Was andere über Dich denken, geht Dich nichts an!

Was andere über dich denken, geht dich nichts an!

Natürlich, generell geht es uns nichts an, was in den Köpfen anderer Menschen vor sich geht. Aber wissen wollen wir es schon, oder?

Vorab möchte ich anmerken, hier geht es nicht um das Thema „Lästern“. Das macht man nicht! Auch nicht in geselliger Runde mit einem Gläschen Sekt. Denkt an euer Karma!

Aber worum soll es hier denn gehen?

Um unseren Wunsch, anderen Menschen zu gefallen. Denn das möchten wir ja schon gerne.

Wir finden es gut, wenn man uns mag. Kurioserweise oft auch von Menschen, die wir vielleicht noch gar nicht so gut kennen oder noch schlimmer, gar nicht selber mögen. Ihr sagt, das ist nicht so? Wirklich nicht? Habt ihr mal euer Ego gefragt?

Denn nehmen wir mal an, wir sind auf einer Geburtstagsparty einer Freundin und lernen dort eine Person kennen. Der Einfachheit halber nennen wir diese Person jetzt Tim.

Wir treffen Tim in der Küche und bei der Suche nach einem Flaschenöffner kommen wir ins Gespräch. Nach dem üblichen Geplänkel, woher man die gemeinsame Freundin kennt, geht die Konversation noch einen kurzen Moment weiter, da keinem von uns auf die Schnelle ein guter Grund einfällt, diese zu beenden. Denn wir stellen schnell fest, wir passen gesprächstechnisch nicht überein.

Es ist weder witzig, noch unterhaltsam und unsere Vorstellungen vom Leben gehen ziemlich bis sehr weit auseinander. Außerdem haben wir das Gefühl, dass er uns etwas herablassend anschaut. Also wird dem nächsten Satz ein „ich geh mal wieder zu XYZ“ angehängt, nett gelächelt und sich verabschiedet.

Ein paar Tage später treffen wir unsere Freundin wieder und wir kommen auf Tim zu sprechen. Sie lacht und sagt: „Ja, er ist etwas speziell, aber total nett! Komisch, dass ihr zwei euch gar nicht mögt!“

Was? Moment! Da müssen wir jetzt aber nochmal nachhaken! Also klar, wir haben festgestellt, dass wir Tim nicht mögen, aber hat er gesagt, dass er uns nicht mag? Wir waren doch trotzdem total nett! Wir lassen nochmal schnell das Gespräch Revue passieren und überlegen, was wir wie gesagt haben. Das finden wir irgendwie nicht in Ordnung. Im Gespräch stehen wir da natürlich drüber, aber unser Ego verschränkt die Arme, zieht ein Schnütchen und setzt sich beleidigt in die Ecke!

Aber warum eigentlich? Warum dürfen wir selber jemanden nicht mögen, sind aber mental verstimmt, wenn andere uns nicht mögen?

 
 
Nehmen wir noch eine andere Situation.

Vielleicht kommt ihr, wie ich, auch aus der Dienstleistungsbranche. Nun hat man einen neuen Kunden/Teilnehmer/Klienten, etc.
Wir geben uns Mühe, beraten ausführlich, nehmen uns Zeit, aber schlussendlich kommt dieser Jemand nicht wieder, wechselt zu einem Kollegen oder sogar zur Konkurrenz.

Auch eine Situation, in der unser Ego gerne mal wütend davon stapft.
Was haben wir falsch gemacht? Was hätten wir anders machen müssen?
 
Was hat der Kollege/die Konkurrenz, was wir nicht haben?

Vielleicht gar nichts! Vielleicht mochte der Kunde einfach unsere Art nicht. Vielleicht kam er einfach nicht mit uns klar.

Und das ist vollkommen in Ordnung. Es steht uns zu, andere nicht zu mögen. Wir müssen nicht mit jeder Art klarkommen.

Und an dieser Stelle möchte ich zur Überschrift zurückkommen: „Was andere über dich denken, geht dich nichts an!“

Denn was uns zusteht, steht genauso auch allen anderen zu. Es darf so sein, dass Menschen uns nicht mögen. Nicht mit unserer Art klarkommen, genervt von unserer Stimmlage sind oder was auch immer.

Dafür muss man sich auch nicht rechtfertigen, das ist manchmal einfach so und man sollte hier auch keine Ursachenforschung betreiben.

Weder bei sich selber, noch bei anderen. Denn stellt euch mal vor, eines schönen Tages klingelt es an der Tür, Tim steht vor euch und sagt: „Ich habe gehört Du magst mich nicht, bitte erkläre mir detailliert und strukturiert, warum das so ist!“

Oh nein, das möchten wir nicht. Das ist im höchsten Grade unangenehm. Deswegen sollten wir andere Menschen auch nicht in diese Lage bringen, noch nicht mal gedanklich.

Wenn unser Ego demnächst also kurz davor ist, sich schreiend auf den Rücken zu schmeißen um dabei mit den Armen und Beinen zu strampeln und auf Kleinkind-Eskalationsstufe 10 zu rutschen, dann lasst es uns an die Hand nehmen, einen Donut mit Schokoglasur kaufen und ihm sagen:

„Es ist alles gut, DU bist gut, so wie du bist!“

Die Morgenroutine

Die Morgenroutine Wenn man anfängt, sich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, stößt man schnell auf das Wort „Morgenroutine“. Gibt man diesen Begriff in den sozialen

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Wann ist Schweigen Gold?

Wann „Schweigen“ zu innerem Gold wird!

Was in der Welt passiert, gibt immer wieder sehr viel Stoff für Diskussionen. Da haben wir natürlich ganz aktuell das Thema Corona. Genau wie in der Flüchtlingskrise, kann es am Tisch schnell von dem lächelnden Geplänkel zur hitzigen Diskussion führen und wenn man nicht aufpasst, sogar in Streit ausarten.

Themen, die uns innerlich belasten oder im aktuellen Fall sogar äußerlich, holen natürlich Emotionen hervor, welche dann in einem längeren Gespräch gerne auch mal die Kontrolle übernehmen und man fragt sich am Ende des Abends, wie es eigentlich so ausarten konnte, verbringt man doch normalerweise immer entspannte Abende zusammen.

Sitzt man in so einer Situation mit gefestigten Freunden zusammen, ist es sicherlich leicht, eine Brücke zu schlagen und eine wilde Diskussion lachend zu beenden.

Aber was passiert, wenn man mit einem fremden Menschen am Tisch sitzt, der eine komplett andere Meinung hat und wenn es diesem Menschen enorm wichtig ist, dir immer und immer wieder zu sagen, dass deine Sicht der Dinge schlichtweg falsch ist und du anderen wahrscheinlich auch damit schadest?

Sicherlich könnte man einfach aufstehen und gehen. Ich bin aber sitzen geblieben. Aus Respekt und auch aus Neugierde. Es war quasi eine Art Selbstexperiment, in wie weit ich meine eigenen Emotionen beobachten und im Zaum halten kann, obwohl dieser Mensch alles daran setzte, mich zu überzeugen und das in einer wirklich bizarren Situation.

Wir saßen also draußen an einem Lagerfeuer, eingeladen von Freunden. Als weiterer Gast war eben dieser Mensch da, welchen wir vorher noch nie gesehen hatten, nicht wirklich wussten, wo er herkam oder auch wieder hingehen würde. Nennen wir ihn mal Thorsten.

Natürlich kommt man seit einiger Zeit relativ schnell auf ein Thema: Corona! Ich persönlich finde es schwierig, sich diese eine Meinung dazu zu bilden. Habe ich doch auf der einen Seite ein großes Bedürfnis, gefährdete Menschen zu schützen und kann auf der anderen Seite seit Monaten meiner geliebten Arbeit nicht nachgehen und habe kein Einkommen.

Dennoch versuche ich vor allem emotional auf einer vernünftigen Spur zu bleiben und dabei Menschen zu vertrauen, die von der ganzen Materie wesentlich mehr Ahnung haben, als ich.

Thorsten arbeitet im Moment nicht, bekommt also trotz Krise regelmäßig sein Geld und hat auch sonst wenig Einschränkungen, die ganzen Maßnahmen interessieren ihn nämlich nicht und er macht einfach, was er will.

Er hat sich auch eine Bescheinigung von seinem Hausarzt geben lassen, dass er keine Maske tragen kann, er ist doch nicht blöd. Die Maske schützt nämlich gar nicht ihn selbst, sondern nur die Anderen. Des Weiteren ist der Virus eine Erfindung, um Menschen unter Kontrolle zu bekommen und da dürfen wir einfach nicht mitmachen.

Bei dem Thema „Maske“ stieg ich kurz ein, und sagte, dass es doch gut sei, andere zu schützen. Wenn es alle machen, schützen wir uns automatisch selbst. Dieser Einwand oder überhaupt eine Anteilnahme am Gespräch war so von Thorsten aber nicht gewünscht. Und so bekam ich noch eine Reihe weiterer Informationen über Verschwörungen und politische Lügen, mit denen er mich sicher vor Schlimmerem bewahren wollte.

Ich schaffte es, dieser Situation höflich zu entkommen, da das Grillgut nämlich fertig war und Thorsten anscheinend großen Hunger hatte.

Allerdings hatte ich ein paar Minuten später das Glück, ihn mir gegenüber am Tisch sitzen zu haben.

Thorsten stellte kurz darauf fachmännisch fest, dass ich vegan lebe. Es stellte sich heraus, dass er über großes Wissen über essentielle Aminosäuren verfügte und es war ihm sehr wichtig zu wissen, wo ich diese in meiner Ernährung herbekomme.

Während Thorsten sich also über sein mariniertes Nackensteak mit Mayo hermachte, dazu ein Bier trank und sich zum Nachtisch eine Zigarette drehte, bekam ich einen Vortrag darüber, wie gefährlich meine Art der Ernährung ist, ich in ein paar Jahren grau und eingefallen aussehen werde und ich quasi für mein eigenes Verhungern verantwortlich bin.

Ich konnte mich nicht so ganz zurück halten und warf kurz das Thema Herz-Kreislauf-System in Bezug auf das Rauchen ein, aber da stellte sich heraus, dass nicht das Rauchen Schuld an Arteriosklerose hat, sondern der Kalk in unserem Trinkwasser.
Diese Situation kann einem schon mal den Appetit verderben, oder?

Neigt man nicht dazu, sich maßlos über so ein Verhalten zu ärgern?

Ich möchte mich aber nicht ärgern. Ich möchte gar keine negativen Emotionen zulassen, da sie mir selbst doch am meisten schaden.

Würde ich in dieser Situation explodieren und meinem Gegenüber klarmachen wollen, was für einen Quatsch er von sich gibt, wäre die Reaktion wahrscheinlich die, dass Thorsten sagt: „Klar, total extrem diese Veganer, informieren sich immer nur einseitig!“

Sind wir mal ehrlich. Mit einem Gesprächspartner wie Thorsten ist Schweigen eigentlich noch viel mehr wert als Gold. Aber bitte nicht mit der Faust in der Tasche, sondern mit einem Lächeln im Gesicht.

Ich möchte ihn nicht belächeln (auch wenn mir das natürlich nicht leicht fällt), denn ich bin sicher, Thorsten will helfen! In der Corona-Situation, genau wie bei meiner Ernährung. Er möchte sein Wissen teilen, um mir etwas Gutes zu tun. Vielleicht würde ihm eine Portion Empathie gut tun, aber daran können wir nichts ändern.

Ich bedankte mich also bei Thorsten für das nette Gespräch, versprach ihm, mich intensiv mit dem Thema essentielle Aminosäuren auseinanderzusetzen und war extrem stolz auf mich! Klar hatte ich während dieses Gesprächs ziemlich viele, verschiedene Emotionen, aber ich hatte es geschafft, sie nicht die Kontrolle übernehmen zu lassen. Das hat mich sicher davor bewahrt, nach Hause zu gehen und zu denken, was für ein blöder Abend das doch war.

Nun denke ich, dass ich dieses kleine Experiment gut gemeistert habe und was man einmal schafft, schafft man immer wieder.

Denn wenn uns an unserem Gegenüber die Empathie fehlt, könnten wir versuchen, unsererseits einfach noch etwas mehr davon aufzubringen.

Die Morgenroutine

Die Morgenroutine Wenn man anfängt, sich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, stößt man schnell auf das Wort „Morgenroutine“. Gibt man diesen Begriff in den sozialen

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Wieso eigentlich „Niyama“?

Wieso eigentlich „Niyama“?

Für diese Erklärung könnte ich ziemlich tief in die doch sehr langjährige Philosophie des Yoga einsteigen. Das würde allerdings bedeuten, dass dieser Artikel nichts mit lockerflockig zu tun hätte und ich auch nicht mit den rund 1000 Wörtern für einen gängigen Blogartikel auskommen würde. Also versuche ich mich mal mit „lockerflockig“.

Vor ziemlich langer Zeit (sogar noch vor Jesus‘ Geburt) haben Menschen herausgefunden, dass es die Möglichkeit der „Erleuchtung“ gibt, also einer unfassbaren, tiefen Zufriedenheit mit sich selbst.

Soweit so gut. Allerdings gab es auch damals schon ein paar Probleme auf so einem Weg zur Erleuchtung. Diese unterschieden sich nicht wirklich von den heutigen Problemen, die vielen Menschen im Weg stehen und wurden vom Yogi folgendermaßen zusammengefasst:

Kein Verständnis dafür, was im Leben eigentlich wirklich bedeutsam ist.
Missratenes Selbstbewusstsein, vor allem dann, wenn man gar keine Ahnung vom eigenen Selbst hat.
Das typische „Haben-wollen“, weil wir glauben, erst wenn wir dies oder das besitzen, können wir glücklich sein.
Die Ablehnung, oder sogar Hass. Egal, ob wir das auf Situationen oder Menschen beziehen.
Die Angst! Ganz besonders vor Dingen, die wir nicht beeinflussen können.

Ich persönlich finde es komplett beruhigend, dass die Menschen und insbesondere auch Yogis schon damals mit diesen Eigenschaften zu kämpfen hatten. Macht die ganze Sache mit der Erleuchtung doch um einiges menschlicher.

Das waren jetzt also die Hindernisse. Aber der Yogi wäre ja kein Yogi, wenn er nicht versucht hätte, einen Weg aus dieser Misere zu finden und diesen schlechten Eigenschaften entgegen zu steuern.

Und was war die Devise? „Ohne Fleiß kein Preis“ – auch das zieht sich wohl durch die Epochen.

Dafür legte der Yogi eine Liste mit Regeln an (tatsächlich ähnelt diese sogar etwas den 10 Geboten).

Punkt 1 darauf ist der Umgang mit der Umwelt, die sogenannten „Yamas“ (Du siehst, wir sind der Erklärung zu meinem Namen schon ein Stück näher gekommen). Dazu gehört natürlich die Gewaltlosigkeit. Außerdem der Mut zur Ehrlichkeit, wobei man da natürlich vernünftig mit haushalten muss, man sollte sein Gegenüber natürlich nicht vor lauter Ehrlichkeit vor den Kopf stoßen oder gar verletzen. Bitte auch nicht stehlen, weder Gegenstände, noch geistigen Input. Hinzu kommt noch die Bewusstheit, vor allem auch seinen eigenen Emotionen gegenüber – und da spreche ich aus Erfahrung, der Schritt ist hart! Aber weiter im Text. Nicht-Horten! Klar, im Messie-Haushalt wird geistige Ruhe schwer zu finden sein, aber auch bei vielen anderen Dingen dürfen wir uns durchaus mal die Frage stellen, brauche ich das wirklich?

Punkt 2 auf der Liste sind schon die – Trommelwirbel – „Niyamas“.

Hierbei geht es nämlich um unseren Körper und unser Bewusstsein, sprich, die Regeln im Umgang mit uns selbst. Vielleicht selbsterklärend, wieso sich dieses Wort in meinem Logo wiederfindet, trotzdem möchte ich gern noch näher darauf eingehen und Dir mitgeben, was mich an diesem Wort so beeindruckt.

Auch hier gibt es wieder fünf Wegweiser. Als erster und unglaublich wichtiger Punkt steht die Reinheit.

Damit ist nicht gemeint, wie oft Du duschen musst, sondern eher, dass Du deinen Körper nicht verunreinigst und ihn so liebst, wie er ist.

Ja, auch wenn wir älter werden! Niemand hat gesagt, dass es einfach wird!

Als Nächstes kommt die Zufriedenheit mit dem, was wir haben. Es einfach mal „okay“ finden, wie unsere Situation ist und nicht ständig das Glück in Dingen oder Situationen zu suchen, die nicht da sind.

Weiter geht es mit Disziplin, endlich ein Punkt, der mir persönlich nicht schwer fällt und bei dem ich auch andere sehr gut motivieren kann! Man soll auch nicht aufhören, sich zu bilden. Aber Achtung, hier geht es nicht um Fremdsprachen oder Erdkunde.

Es geht um uns selbst, Psychologie und Philosophie. Behalte Dich im Auge, lerne aus Deinen Fehlern und höre nicht auf, Dich selbst zu studieren. Als Letztes kommt nun die Hingabe an das Göttliche. Hierzu möchte ich gar nicht viel sagen, denn das muss jeder für sich auf seinem eigenen Weg interpretieren.

Übrigens kommen auf der Liste der Yogis erst danach die körperlichen Übungen und auch hiermit ist es noch nicht getan. Man muss eine Menge atmen, die Sinne zurückziehen, sich konzentrieren und meditieren. Das alles natürlich stetig und diszipliniert.

Das ist mit Sicherheit leichter gesagt, als getan, aber so eine Erleuchtung gibt es halt nicht mal eben im Discounter, die hat schon ihren Preis.

Das bedeutet also „Miss Niyama“. Denn ich mag es, an mir zu arbeiten und finde Bewusstheit wichtig und schön. Das bedeutet nicht, dass ich mich verurteile, wenn mir Fehler passieren oder mein Verhalten an bestimmten Tagen nicht den oben genannten Regeln entspricht.

Ich kann sicherlich nicht immer das vorpubertäre Verhalten meiner Tochter mit einem Lächeln abtun, natürlich bin ich genervt und fluche, wenn die Waschmaschine kaputt geht.

Aber ich versuche in allen Situationen mein Verhalten und mein Denken zu reflektieren und bewusster zu werden. Denn es ist ja ein Weg und kein Sprung in ein neues Leben.

Die Morgenroutine

Die Morgenroutine Wenn man anfängt, sich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, stößt man schnell auf das Wort „Morgenroutine“. Gibt man diesen Begriff in den sozialen

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Die Morgenroutine

Die Morgenroutine

Wenn man anfängt, sich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, stößt man schnell auf das Wort „Morgenroutine“. Gibt man diesen Begriff in den sozialen Medien ein, findet man auch schnell  unfassbar viele Menschen, die gefühlt alle quasi mitten in der Nacht mit einem frischen Smoothie und völliger Entspannung durch die vorherige Meditation in die Kamera strahlen. Oder gar ein Mark Wahlberg, der seinen Tag um 2.30 Uhr beginnt. Das muss man sich mal vorstellen.

Völlig abseits der Realität – jedenfalls für mich am Anfang meiner Ausbildung. Ich habe diesem Thema auch wenig Beachtung geschenkt, da ich nichts mit Selbstgeißelung am Hut haben wollte.

Leider habe ich aber mit der Zeit festgestellt, dass mir jegliche Routine fehlte. Immer habe ich mir gesagt, an diesem oder jenem freien Vormittag übe ich Yoga und nehme mir die Zeit für mich. Was kam dazwischen? Das Übliche. Einkaufen, Haushalt, spontanes Treffen mit einer Freundin, was auch immer. Das machte mich unzufrieden, denn ich wollte schon gerne auf meinem Yoga-Weg vorankommen und mich auch langsam mal mit dem Thema Meditation beschäftigen, aber es wollte einfach nicht so recht klappen. Obwohl es mir jedes Mal unglaublich gut tat, wenn ich meinen Hintern hoch bekommen habe, wollte ich mir weiterhin nichts aufzwängen, denn das würde ja auch nichts bringen. Du erkennst meinen Konflikt.

Übrigens reden wir hier nicht von ein paar Tagen, die ich darüber nachgedacht habe, sondern von Monaten.

Irgendwie musste eine Lösung her. Und so sah mein Ansatz aus:

Ich stellte mir an einem Abend einfach mal so meinen Wecker auf 5.30 Uhr und wollte schauen, was passiert. Ich räumte mir gedanklich schon ein, dass es okay ist, zu snoozen und vielleicht doch nicht aufzustehen.

Als mein Wecker dann tatsächlich um 5.30 Uhr klingelte, blieb ich erstmal wach im Bett liegen und analysierte die Situation. Siehe da, ich fühlte mich genauso gerädert und müde, als hätte mein Wecker 45 Minuten später geklingelt. Also konnte ich auch aufstehen. Ich übte 30 Minuten Yoga, versuchte mich 5 Minuten in der Meditation und hatte sogar noch Zeit, ein paar Seiten zu lesen, bevor der Rest der Familie wach wurde. Das war großartig. Nicht nur, dass mir das Yoga Programm zu viel mehr Entspannung beim Start in den Tag verhalf. War ich nicht total diszipliniert gewesen? Man kann hier durchaus von Stolz sprechen.

Trotzdem sagte ich mir, dass ich das nicht jeden Tag machen muss, um nicht von mir selbst enttäuscht zu sein, wenn ich es nicht schaffe. Aber ich ließ meinen Wecker mal bei 5.30 Uhr stehen, nur um zu schauen, was passiert.

Es passierte Folgendes: Ich fing total an, es zu genießen, mit Yoga und dieser Zeit für mich ganz allein in den Tag zu starten. Ich bin entspannter, übe fleißig jeden Tag und mein Alltag muss sich noch nicht mal anpassen. Die Wäsche bleibt nicht liegen und Zeit für einen spontanen Kaffee mit einer Freundin habe ich auch.

So bin ich tatsächlich zu einer richtigen, eigenen Morgenroutine gekommen. Wer hätte das gedacht? Ich auf jeden Fall nicht und hätte man meinen Eltern vor 20 Jahren erzählt, dass ich mal früh morgens aufstehe, um Yoga zu machen, hätten sie wahrscheinlich ziemlich lange und laut gelacht.

Was will ich Dir also damit sagen, oder Dir mit auf den Weg geben? Vielleicht hättest Du auch gerne eine feste Yoga-Praxis in Deinem Alltag integriert, oder findest die Vorstellung gut, mit Entspannung und mehr Ausgeglichenheit in den Tag zu starten.

Möglicherweise hast Du aber mal deinen Wecker eine halbe Stunde eher klingeln lassen und festgestellt, dass es einfach nicht Deine Zeit für Hund, Eidechse und Co ist. Das ist total okay.

Wenn Du es aber dennoch gerne „können“ möchtest, dann fang doch einfach mal mit kleinen Schritten an. Stell den Wecker vielleicht nur 10 Minuten eher und suche Dir eine kleine Yoga-Praxis, die Du noch im Bett machst. Ein paar bewusste Atemzüge, die Handgelenke und Füße kreisen, eventuell ist noch ein kurzer Vierfüßler mit Katze und Kuh drin.

Du wirst feststellen, dass diese kleine Veränderung schon eine Wohltat für deinen Energiehaushalt ist und ein großer Unterschied zum halb-bewusstlosen Kriechen zur Kaffeemaschine.

Aber das Wichtigste an meiner Morgenroutine ist: Ich mache das, was sich für mich gut anfühlt. Das kann durchaus ein intensiver Sonnengruß sein, aber genauso gut eine sanfte, kürzere Praxis. Heute Morgen hatte ich nur Lust auf Meditation und sämtliche Tierhaltungen habe ich auf morgen verschoben. Vielleicht habe ich auch mal gar keine Lust aufzustehen und dann bleibe ich einfach liegen!

Die Morgenroutine

Die Morgenroutine Wenn man anfängt, sich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, stößt man schnell auf das Wort „Morgenroutine“. Gibt man diesen Begriff in den sozialen

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Vegan – Oh Gott!!!

Vegan – Oh Gott!!!

Voran erkennt man einen Veganer? – Er sagt es dir!
Man könnte schon sagen, es ist ein Reizthema.

Denkt man an einen klassischen Veganer, hat dieser sicherlich einen abgetragenen Fairtrade-Pullover an, wahrscheinlich lange Haare, aber auf jeden Fall
einen Blick drauf, der dich bei jedem Bissen in dein gegrilltes Nackensteak in die Hölle wünscht.
Aber nochmal zum Anfang. Warum weiß man relativ schnell, ob jemand vegan lebt, oder nicht?

Ich möchte für diese Antwort ein kurzes, mögliches Gespräch darstellen:
„Möchtest du einen Kaffee?“
„Nein danke!“
„Oh, trinkst du etwa keinen Kaffee???“ – Entsetzter Blick inklusive.

Und jetzt wird es kniffelig für mich. Denn ich liebe Kaffee. Ich würde auch jetzt gerne einen Kaffee trinken, aber eben nur mit veganer Milch.
Ich muss mich entscheiden, entweder erzähle ich jetzt irgendetwas von „schon genug Kaffee
heute…“, oder „zu spät für mich, kann dann nicht mehr schlafen…“. Aber ehrlich gesagt stehe ich nicht auf bla bla, sondern auf Ehrlichkeit und deswegen würde meine Antwort lauten: „Doch, ich trinke Kaffee, aber ich brauche dafür vegane Milch.“ Schwupps, da haben wir’s.

Schon weiß mein Gegenüber, ich bin ein Veganer.

Oder nehmen wir eine Einladung zur Grillparty.
Möglichkeit 1: Ich sage schon bei der Einladung, dass ich vegan lebe. 1. Sind wir dann wieder beim Anfang dieses Textes, ich habe es sofort gesagt! 2. Was erwarte ich jetzt als Antwort? „Ach, das ist gar kein Problem!“ Ist nicht die Antwort, die am häufigsten kommt. Eher ein „Oh…“ und mein Gefühl sagt mir dann, ein nicht ausgesprochenes „Hätte ich sie mal lieber nicht eingeladen“ hängt in der Luft.

Aber das ist, wie gesagt, nur mein Gefühl. Ich mache aber auf jeden Fall mit meiner Aussage
diese schöne Einladung ziemlich kompliziert.

Möglichkeit 2: Ich sage es nicht vorher, denn ich will ja keine „Extra-Wurst“, im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt komme ich also an diesem wunderbaren Sommertag im Garten des Grillmeisters an und der hat sich viel Mühe gegeben! Selbstgemachter Kartoffelsalat, Fleisch mit Marinade aus der eigenen Küche und jede Menge leckere Dips zum Baguette. Natürlich hat er auch noch extra Grillkäse gekauft, Frauen essen so etwas ja gern. Und da stehe ich dann, peinlich berührt.

Ich liebe Kaffeekränzchen und genauso auch Grillpartys. Ich bringe einfach meine Milch mit und zaubere einen leckeren Kartoffelsalat (ein Rezept dazu wirst du bald auf meiner Seite finden). Ganz einfach. Aber um niemanden vor den Kopf zu stoßen, sage ich lieber, dass ich Veganerin bin.

Aber machen wir doch noch mit ein paar anderen Klischees weiter.
Wenn man so einen Veganer am Tisch sitzen hat, ist es nicht so, dass dieser Typ kein anderes Thema hat? Will er dir nicht die ganze Zeit sagen, dass du Schuld daran bist, dass ein Kälbchen keine Mutter mehr hat, wenn du noch ein einziges Mal in dieses Brot mit Kräuterbutter beißt???

Gut. Ich sitze jetzt also am Tisch auf dieser Grillparty, habe ausschließlich meinen eigenen Salat auf dem Teller und dann kommt Thomas mit dem fertigen Fleisch als erstes zu mir und sagt: „Mel, das hier ist deine vegane Wurst!“ – All eyes on me!

So, das haben nun alle mitbekommen. Mel ist Veganerin. Ich kann aus Erfahrung sagen, das lässt niemand im Raum stehen. 3.. 2.. 1.. „Krass, vegan??“ Also auch kein Käse??“ – gehört zum Best of der Reaktionen.

„Das könnte ich nicht!“
„Was isst man denn dann noch?“
„Ich lasse mir meinen Joghurt/ mein Steak/ meine Pizza nicht nehmen“

Und noch ein absoluter Klassiker:
„Wir kaufen ja auch nur das gute Fleisch!“

Bis dahin habe ich noch kein Wort gesagt, denn mit vollem Mund spricht man nicht.
Was geht nun in meinem Kopf vor? Ehrlich gesagt, nur lächeln und winken. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich möchte beim Essen eigentlich nicht darüber reden, möchte dir dein Essen nicht schlecht reden und schon gar nicht dieser typische Veganer sein, der über nichts anderes spricht.

So lautet meine kurze Antwort dann meistens: „Ich mache das aus gesundheitlichen Gründen.“

Ich habe festgestellt, dass das Interesse an einem veganen Lebensstil immer größer wird. Vielleicht auch, weil ich versuche zu vermitteln, dass ich niemanden verurteile oder dir etwas wegnehmen will.
Ich habe meine Überzeugung und sicherlich gibt es harte Fakten über den Fleisch- und Milchkonsum.
Aber ich halte es da ganz oldschool – Jeder ist seines Glückes Schmied! Mein ganz persönliches Glück hängt mit meinem veganen Lebensstil zusammen und wenn du darüber etwas wissen möchtest, erzähle ich dir super gern mehr davon. Aber wenn das bei dir nicht so ist, dann genieße bitte dein Steak neben mir und lass uns über Gott und die Welt plaudern.

Denn wirklich, ich bin ein guter Veganer 😉

P.S.: Ein anderes Mal erzähle ich dir von den Reaktionen, wenn herauskommt, dass mein Mann auch vegan lebt. Denn glaube mir, das füllt ein eigenes Kapitel!

Wann ist Schweigen Gold?

Wann „Schweigen“ zu innerem Gold wird! Was in der Welt passiert, gibt immer wieder sehr viel Stoff für Diskussionen. Da haben wir natürlich ganz aktuell

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